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zum Teil 1

Durch die Nutzung von Kernenergie können die Möglichkeiten im Weltraum wesentlich erweitert werden. In der Sowjetunion wurden die ersten Kernenergieanlagen für Weltraumapparate in den 60er Jahren vorigen Jahrhunderts entwickelt.

Seit 1970 wurden über 30 Satelliten mit der Kernenergieanlage Buk für das militärische Weltraumsystem der Radarbeobachtung mit einer für jene Zeit Rekord-Leistung von drei Kilowatt gestartet. In den Jahren 1987 bis 1988 wurden die Flugerprobungen der Kernenergieanlage Topol (Topas) mit einer Leistung von sechs Kilowatt erfolgreich durchgeführt, die teilweise für die Stromversorgung der Elektrostrahltriebwerke des Weltraumapparats genutzt wurden.

Somit wurde die Elektrostrahl-Kernenergieanlage erstmals in der Praxis angewendet. Getestet wurde auch die Kernenergieanlage Jenissej (Topas-2).

Eine Kernenergieanlage mit einer Leistung von mehreren Dutzend Kilowatt und Megawatt und mit verschiedenen, darunter auch Maschinenenergietransformern, wurde entwickelt.

Aber die Entwicklung von Weltraumkomplexen auf Grundlage der Kernenergieanlage wurde 1990 in Russland wegen der komplizierten Wirtschaftslage im Land und mit der neuen geopolitischen Situation in der Welt eingestellt. Es waren fast zehn Jahre notwendig, um zu erkennen, dass die Einstellung dieser Arbeiten ein Risikofaktor ist und sich auf die Sicherheit des Landes negativ auswirken kann.

Im Jahr 1999 wurde ein Zielprogramm zur Entwicklung von Technologien doppelter Bestimmung für Kernenergieanlagen im All für die Entwicklung von Weltraumapparaten für Verteidigungs-, wissenschaftliche und sozialökonomische Zwecke angenommen. Im Programm wurde die Priorität der Verteidigungsaufgaben bei der Nutzung der Kernenergie im Weltraum betont.

Eine der besonders aktuellen Aufgaben ist die Rund-um-die-Uhr-Beobachtung der Erdoberfläche bei jeglichem Wetter. Für solche Beobachtungen ist die geostationäre Umlaufbahn besonders geeignet. Dabei wird der notwendige Energieverbrauch der Ausrüstungen 45 bis 50 Kilowatt betragen, und die Masse des Weltraumapparates insgesamt auf dieser Umlaufbahn neun bis zehn Tonnen ausmachen. Seine Beförderung zur Umlaufbahn ist sogar mit der künftigen schweren Trägerrakete Angara unmöglich.

Die Lösung des Transportproblems besteht in der Anwendung von Transportenergiemodulen auf der Grundlage der Kernenergie (eine Art Beschleunigungsblock) im Weltraumapparat.

Die Nutzung der Kernenergie kann auch die Flüge ins ferne All grundlegend verändern. Hier hat sie praktisch keine Alternative. Die Elektrostrahl-Kerntriebwerke auf der Basis der Kernenergieanlage werden zur Entwicklung von Raumsonden für Lösungen bei der Erforschung von Himmelskörpern des Sonnensystems führen. Technisch entwickelt wurde auch das Raketenkerntriebwerk für einen wiederverwendbaren Mondtransporters. Mit Hilfe eines solchen Triebwerkes können etwa zehn Tonnen Nutzlast zum Mond gebracht werden.

Für eine Mars-Expedition wurde auch das Projekt eines kombinierten Triebwerkkomplexes auf der Basis des Raketenkerntriebwerks ausgearbeitet. Dieser Komplex kann auch die Elektroenergie erzeugen.

Mit jedem Jahr erweitert sich der Kreis von Ländern, die sich für die Entwicklung von kompakten Energiequellen auf der Grundlage der Atomenergie im Weltraum interessieren. Die EU-Länder und China bemühen sich stark darum, Kerntechnologien für den Weltraum zu entwickeln. Kaum weniger gering ist auch die Bedeutung, dass es heute bei der Weltraumfahrt Aufgaben gibt, deren Lösung ohne Anwendung von Kerntechnik unmöglich ist.

(ria novosti)

 

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